Hallo alle miteinander,
erstmal vielen Dank an Schweini für dieses Forum. Es hat mir in der schlimmsten Zeit zumindest das Gefühl gegeben nicht alleine zu sein mit diesen ekelhaften Condylomen. Auch ich wollte hier meine Geschichte niederschreiben, denn irgendwie möchte ich diesem Forum auch etwas von meiner Erfahrung mit den Mistviehchern zurückgeben. Vorab entschuldige ich mich schon mal für den langen Text, ich möchte einfach nichts Wichtiges aus lassen. Zudem kann ich mit meinem Text mehrere Forenthemen bedienen: Schwangerschaft, schlechte Erfahrungen mit Ärzten und Teilnahme an einer Studie. Auch meine Psyche hat sehr darunter gelitten, jedoch versuche ich diesen Part hier aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit rauszulassen.
Angefangen hat alles Anfang August 2014. Ich war zu dem Zeitpunkt 26 Jahre und im 8. Monat (31.SSW) schwanger mit meinem 1. Kind (ein Mädchen) und mein Freund ist für eine Woche mit seinen Eltern in die Schweiz in den Urlaub gefahren. Kurz bevor er abreiste hatten wir nochmal Sex und ich fühlte mich danach etwas wund. Unser bisheriges Liebesleben war durchaus intensiv, jedoch hatte ich den Eindruck plötzlich irgendwie empfindlicher geworden zu sein. In der Woche achtete ich einfach besonders darauf mich zu schonen und dachte das würde ausreichen bis er wiederkäme. Zudem vermutete ich nichts Schlimmeres als vielleicht eine Pilzinfektion, wie sie ja häufiger in der Schwangerschaft auftreten könnte. Als er dann wiederkam und wir das feierten merkte ich, dass ich noch immer ziemlich empfindlich war. So bin ich zum nächsten Werktag zur Vertretung meiner Gyn, weil diese genau zu dem Zeitpunkt für 3 Wochen im Urlaub war. Diese diagnostizierte wie vermutet einen Pilzbefall, der sehr ausgeprägt und während der Untersuchung auch wirklich spürbar schmerzhaft war. Von ihr kam nur der „empathische“ Kommentar: „Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an, da muss schließlich noch ein Kind durch.“ In dem Moment vermisste ich meine Gyn schon sehr. Sie entließ mich mit den Worten: „Benutzen Sie notfalls mehr als eine Kombipackung gegen den Pilz. Zum nächsten Untersuchungstermin (in knapp 2 Wochen) sollte alles wieder schick sein.“ Auch die Laborergebnisse später bestätigten die Diagnose. Ich behandelte also gegen den Pilz, verspürte auch Besserung – jedoch keine vollständige Beschwerdefreiheit. Zudem untersuchte ich mich einige Tage darauf dann selbst so gut es ging mit einem Spiegel und bemerkte innen am Scheideneingang diese unschönen Wucherungen. Daraufhin recherchierte ich mit Google und stieß erstmals auf das Thema Feigwarzen. Ich hoffe sehr ich würde mich irren und dachte auch, dass die Ärztin die Dinger bei der Untersuchung und Abstrichentnahme doch gesehen haben müsste (denn sie waren einfach nicht zu übersehen!).
Genau 1 Woche später (32. SSW) war ich wieder bei meiner Vertretungs-Gyn. Die fragte mich schon wenig begeistert: „Was machen Sie denn schon wieder hier? Wir sehen uns doch erst am Freitag!“ „Nett“ – was anderes fällt einem dazu doch nicht ein. Ich schilderte ihr meine Vermutung – sie entgegnete daraufhin: „Das kann doch gar nicht sein! Wieso denkt jeder plötzlich, er hätte Feigwarzen!“ In dem Moment kochte ich schon innerlich, jedoch war ich gerade auf Sie angewiesen, also entgegnete ich: „Bitte sehen Sie sich das an. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir sagen, dass meine Vermutung nicht stimmt.“ Widerwillig ließ sie mich auf dem Untersuchungsstuhl Platz nehmen und meinte plötzlich erstaunt: „Die waren aber letzte Woche noch nicht da oder?“ Woraufhin ich nur entgegnen konnte: „Keine Ahnung, ich habe mich da noch nicht untenrum gesehen“. Das war also eine eindeutige Bestätigung und ich musste das erstmal verdauen, da ich bis auf eine kleine versteckte Warze zwischen den kleinen Schamlippen nur innerlich befallen war und das Ausmaß selbst gar nicht feststellen konnte. Die Ärztin ließ zur Sicherheit noch einen HPV-Low-Risk-Test vornehmen und klärte mich auf. Da die Dinger innerlich in Eingangsbereich waren, blieb nur eine Laser-OP, um natürlich entbinden zu können. Ich sollte erstmal abwarten und mit meiner eigentlichen Gyn den weiteren Vorgang besprechen. Natürlich bin ich dieser Empfehlung nicht gefolgt – abwarten bei Feigwarzen. Wie bescheuert war die Frau denn? Man merkte also eindeutig, dass sie keinerlei Interesse daran hatte mir bei meinem Problem zu helfen. Ich hatte im Netz gelesen, dass bei Feigwarzen in der Schwangerschaft empfohlen wird diese in der 34. SSW zu lasern, damit die Wunden bis zum Entbindungstermin optimal ausheilen können und das Rezidiv-Risiko aufgrund des kurzen Zeitabstandes minimiert wäre. Da ich nicht wusste wie schnell man im Krankenhaus einen OP-Termin bekommt und meine eigentliche Gyn auch erst in der 34.SSW wieder erreichbar war, habe ich mich gleich mit dem Krankenhaus wo ich entbinden wollte, telefonisch wegen der OP in Verbindung gesetzt. Ich bekam einen Vor-Untersuchungstermin in der 33. SSW und musste wegen der Einweisung nochmal zu der Schreckschraube von Vertretungs-Gyn. Diese blaffte mich wieder an, warum ich schon wieder da wäre. Als ich ihr sagte, dass ich den Schein für das Krankenhaus brauchte, meinte sie doch allen Ernstes: „Wieso hören die Patienten nie auf mich?“ und gab mir den gewünschten Schein – ich war so froh als ich da raus war und zum letzten Mal da war.
Die Untersuchung im Krankenhaus verlief entspannt. Der Operateur meinte zu mir es wäre nicht allzu viel Arbeit und nach 15min wäre alles vorbei. Das machte mir Mut. Die schlimmere Vorstellung war für mich auch die Spinalanästhesie und der somit wache Zustand während der OP, aber die Vollnarkose wäre schlecht für das Kind gewesen, also hieß es „Augen auf und durch ?“. Der OP-Termin war genau 1 Woche später in der 34.SSW – optimal also. Das Schlimmste daran war die Aufregung davor und die lange Warterei und das Nüchtern bleiben. Condylom-Laserungen werden wie ich erfahren habe, in den OP-Listen immer als Letztes gemacht, da die Viren beim Brennen ja in die Luft gelangen könnten und der OP dann nicht mehr steril sein könnte. Alles in Allem absolut aushaltbar, kaum Schmerzen gehabt und am selben Abend konnte ich bereits wieder auf Toilette gehen ohne irgendwelchen Brennschmerz zu spüren. Das Krankenhaus behielt mich wegen der Schwangerschaft für 2 Tage da, um den Zustand des Babys zu überwachen. Auch hier gab es keine Komplikationen. Ich war erleichtert, denn ich dachte alles wäre vorbei. Ich konnte die vergangenen Wochen aufgrund der Beschwerden (Juckreiz, Wundsein und Stress – sowie Babytritte nachts) nur ganz schlecht schlafen und war nervlich echt angespannt. Natürlich hatte ich vom Rezidivrisiko gelesen, jedoch dachte ich, dass ich in absehbarer Zeit nicht mehr schwanger sein würde und mein Immunsystem ja wieder im Normalmodus laufen würde. Trotzdem hatte ich natürlich auch Angst, dass mein Sexleben nun auf ganz lange Sicht vorbei wäre, wenn ich die Dinger doch nicht loswerden könnte. Mein Freund reagierte übrigens auf die Diagnose sehr verständnisvoll und eröffnete mir, dass er auch schon mal sowas am Penis hatte und nach 1 Laser-OP war es auch wieder weg. Großartig mit der Thematik HPV hatte er sich nicht beschäftigt. Ich mich schon, aber war zumindest beruhigt, weil ich positiv auf die Low-Risk-Viren getestet wurde und mir zumindest keine Gedanken wegen der Gebärmutterhalskrebs-Geschichte aufgrund der High-Risk-Viren machen musste, glaubte ich zumindest.
Meine eigentliche Gyn übernahm die OP-Nachkontrolle und es verheilte alles sehr schnell und gut. Nach 2 Wochen war das Meiste verheilt, sodass mein Freund und ich einige Tage darauf wieder miteinander schlafen konnten. Ich verspürte später ein leichtes Kribbeln am Scheideneingang außen und am Damm, jedoch versuchte ich mir diesbezüglich keine Sorgen zu machen. Dann kam die nächste Nachuntersuchung am Ende der 37.SSW Mitte September und meine Gyn musste mir leider mitteilen, dass die Feigwarzen wieder zurückgekehrt und nun auch außerhalb am Damm waren. Sie sind nicht nur wiedergekommen, sondern auch noch mehr geworden. Ein Schock für mich. So schnell bekam ich keine neue Laserung mehr, hatte es noch am selben Tag in 2 Krankenhäusern versucht – jedoch sind die Dinger leider „nicht wichtig genug“, um sofort zu behandeln. Mir rannte also die Zeit weg, denn bis zur Geburt hatte ich noch ca. 3-4 Wochen (wobei man das ja nie so genau weiß, wann es losgehen kann). Letztendlich war die vernünftigste Entscheidung aus Mangel an Alternativen nun einen geplanten Kaiserschnitt vornehmen zu lassen, um das Risiko für die kleine Maus sich mit HPV zu infizieren so gering wie möglich zu halten. Es scheiden sich hier zwar die Geister wie hoch das Risiko einer Ansteckung des Babys bei der natürlichen Geburt tatsächlich ist, jedoch hätte sie in meinem Fall garantiert direkten Kontakt mit den Feigwarzen gehabt und im schlimmsten Fall Condylome im Rachen entwickeln können – eine schreckliche Vorstellung finde ich.
Die kleine Maus wurde schließlich am 07.10.2014 planmäßig und kerngesund in der 40.SSW auf die Welt geholt. Ich kann euch sagen, so ein Kaiserschnitt ist echt nicht ohne. Bezüglich der Condylome hoffte ich auf Selbstheilung durch die Umstellung des Immunsystems. Zumal ich aufgrund des Infektionsrisikos sowieso erst den Wochenfluss abwarten musste, bevor da wieder hätte operiert werden können. Wie sollte es anders sein, die Selbstheilung ist nicht eingetreten. Mein Immunsystem konnte ich auch nur bedingt unterstützen, denn nachdem die Kleine auf der Welt war bestand meine Welt für eine ganze Weile nur aus Schmerzen (Nachwirkungen Geburt und OP) und Stress durch permanentes Babygeschrei (Koliken). Es ging mir und meinem Freund echt miserabel und die folgenden 8 Wochen konnte ich mir unter Mutterglück noch nicht wirklich was vorstellen. Das kam erst später, aber nun ist es wirklich wunderschön
Während dieser Zeit bestanden die Beschwerden wegen der Condylome natürlich weiterhin, wurden nur teilweise durch die anderen Beschwerden überlagert. Während dieser Zeit probierte ich so einiges aus (Thuja-Tinktur, Teebaumöl, PureHealing GW Care aus den USA – alles Mist) und besorgte mir auch die Bestandteile der WSM, jedoch traute ich mich noch nicht diese auch wirklich einzusetzen. Jedoch das NeoBallistol half wenigstens gegen den Juckreiz – also auch dafür „Danke, Schweini ?“. Durch den innerlichen Befall war eine weitere OP sowieso unumgänglich – ich hatte nur Angst, dass diese wieder nichts bringt bzw. kurz nach der Wundheilung der nächste Befall ansteht. Ich suchte nach einer ganzheitlichen gynäkologischen Betreuung – inkl. OP – Möglichkeit, denn ich wollte den Condylomen so richtig den Kampf ansagen und nicht bei jedem Eingriff neuen Medizinern gegenüberstehen. Meine Gyn behielt ich natürlich weiterhin. Diese machte auch einen neuen HPV-Test, da der vorherige nicht besonders aussagekräftig war. Die Arztsuche gestaltete sich schwierig, denn bis man mal einen Termin bekommt, vergehen Wochen – Monate und die Condylome können in dieser Zeit lustig weiter wachsen. Das machte mir schwer zu schaffen. In den vielen schlaflosen Nächten suchte ich nach der für mich passenden Behandlungsmöglichkeit – und fand sie schließlich Ende November 2014 in der Charité in Berlin. Diese und weitere Standorte in Deutschland führen gerade eine Studie zu dem Impfstoff Gardasil bei rezidivierenden Condylomen durch (GaReCo-Studie). Ich nahm Kontakt auf und wurde in die Studie aufgenommen. Erstmals machte man dort mit mir auch den Essigsäure-Test. Die Reaktion war deutlich, jedoch verspürte ich statt schmerzhaftem Brennen eher eine angenehme Linderung des Juckreizes. Somit testete ich zuhause erneut mit Essig und widmete mich der WSM-Methode, jedoch stark vereinfacht – nur Apfelessig und Salz. Die Reaktionen waren erstaunlich. Ganz zu Beginn schien es als würden die Condylome am Damm stark wachsen, bzw. aus der Haut gedrückt zu werden. Innerhalb weniger Tage habe ich die oberste „Schicht“ Kondylome einfach wegwischen können. Die Ergebnisse wurden zudem in meiner Studienakte aufgezeichnet, denn dort wurden jedes Mal Fotos von den betroffenen Arealen gemacht und die Ärztin dort staunte wie sehr sich das Bild innerhalb von einer Woche verbessert hatte. Natürlich waren auch noch Schläfer darunter. Alle betroffenen Bereiche wurden jedoch zudem im Rahmen der Studie auch großflächig gelasert, sodass ich wie folgt behandelte: Zuhause WSM, dann hatte ich im Rahmen der Studie den 1. Impftermin Anfang Dezember (Studie ist verblindet, ich weiß nicht ob es der Impfstoff oder ein Placebo ist, jedoch erhalte ich spätestens nach Entblindung im Dezember den echten Impfstoff). Eine Woche später war der Laser-Termin in der Charité. Operateurin war die Gyn, die mich dort im Rahmen der Studie untersucht. Diese Laser-OP war in Vollnarkose und deutlich schmerzhafter als die erste im August. Jedoch musste auch deutlich mehr gelasert werden. Die kleinen Biester hatten sich (wie ich auch befürchtet hatte) seit dem Wiederauftauchen schön ausbreiten können und ich konnte nichts dagegen tun. Deshalb erklärte mir die Operateurin sie hätte sehr genau gearbeitet und auch zweifelhafte Stellen mitbehandelt, um wirklich gründlich zu sein. Dafür war ich ihr sehr dankbar. Zu meinem Erstaunen teilte mir ihre Vertretung mit, dass das Rezidiv-Risiko nun bei 5% läge. Das machte mir Mut.
In der Zwischenzeit hatte meine Gyn noch eine unschöne Nachricht für mich. Ihr HPV-Test ergab, dass ich positiv für 4 High- und 2 Low-Risk-Typen bin. Das macht mir natürlich Sorgen wegen der Krebsgefahr, jedoch ist der Pap-Test bisher immer ok und meine Gyn untersucht mich jetzt alle 3 Monate. Sie hat auch wieder die OP-Nachsorge gemacht und auch gemeint es wäre gut gearbeitet worden. Inzwischen ist alles verheilt, diesmal hat die vollständige Heilung ca. 8 Wochen gedauert und ich hatte meinen 2. Impftermin in der Charité. Der nächste und letzte ist im Juni. Inzwischen sind 10 Wochen seit der 2. Laser-OP vergangen und ich bin frei von Rezidiven. Gerade erst diese Woche Mittwoch wurde mir dies bestätigt. Ich versuche nun optimistisch zu denken und hoffe, dass die Impfung (hoffe ja, dass ich den echten Impfstoff erhalten habe) in Kombination mit der Laser-OP und der WSM (mitunter benutze ich den Apfelessig, um zu testen, ob alles ok ist) dauerhaft wirkt. Ihr könnt euch sicher denken, dass diese Sache das Sexleben von meinem Freund und mir stark beeinflusst hat. Wir tasten uns gerade langsam wieder aneinander ran nach monatelanger Abstinenz und benutzen zur Sicherheit Kondome, auch wenn dies jetzt vielleicht sowieso überflüssig ist.
Garantiert genauso schlimm wie der Condylombefall ist für mich die psychische Auswirkung dieser Sache auf mich (und auf meine Familie, denn ich bin nun hypervorsichtig bei dem Thema). Meine Gyn hat mir geraten, sollte sich die Lage nochmal verschlechtern, psychologische Unterstützung zu konsultieren. Ich hoffe einfach dies wird nicht nötig sein.
Wie anfangs geschrieben, möchte ich mit meiner Erfahrung etwas an das Forum zurück geben und anderen Betroffenen in ähnlichen Situationen einen „Vergleichsfall“ bieten, wobei jeder Körper sicherlich auch anders tickt. Ich hoffe jedenfalls sehr, ich kann euch in einigen Monaten wieder von der Rezidivfreiheit berichten und das macht anderen Mut sich nicht aufzugeben.
Ganz liebe Grüße an Schweini und das Forum!