Dann erzähle ich auch mal meine Geschichte
Ich weiß nicht mehr, wann die Verhärtung das erste Mal da war. ich glaube, irgendwann im Mai 2016. Da habe ich mir aber nichts dabei gedacht, weil ich davor viele Pilzinfektionen in einem halben Jahr hatte (9?), gerade mit einem neuen Partner. Von ihm habe ich es auch wahrscheinlich, da er mir später seine Geschichte als "Frauenheld" - selbstverständlich alles ohne Kondom - eröffnete. Wir sind nicht mehr zusammen... aber jetzt zum Arztbesuch: November habe ich mir dann doch gedacht, dass da etwas nicht stimmen kann und habe es im Spiegel angeschaut - tatsächlich, in einer Hautfalte kleine, harte Knötchen, die bei Druck schmerzten. Also ab zum Frauenarzt - noch völlig planlos und ohne zu googeln
Als ich dort also auf dem Stuhl saß hat sie es nicht gesehen (ok, kein Problem), und ich zeigte ihr, an welcher Stelle. Sie sah es immernoch nicht. Ich spreize also die Hautstelle und tippe darauf. Ihre Diagnose "mein Gottchen haben sie gute Augen, dass sie das winzige Dings da sehen!" (im Tonfall von: haben sie sonst keine Hobbys?)
ich habe also geantwortet, dass mich die Verhärtung gestört hat und es bei Druck schmerzt. "Ach, da brauchen sie sich keine Sorgen machen, die Haut verändert sich nun mal im Alter!" (ich bin 22...)
Trotzdem bin ich halbwegs beruhigt nach Hause, habe mir aber vorgenommen, das zu beobachten. Ein paar Tage später war ich - nun per Internet informiert - wieder da - die Begrüßung war "Ah, was treibt sie denn SCHON WIEDER her? *schaut auf Ihren Kalender* wir sehen uns jetzt bestimmt das 6. Mal in diesem Jahr!" ja, wegen den Pilzinfektionen nämlich... Da wusste ich schon, das kann lustig werden. Ich also "Die Knötchen, die ich ihnen vor ein paar Tagen gezeigt habe, haben sich vermehrt, könnten sie nochmal nachschauen?" Sie: "*stöhnt entnervt* (*usw*) ... ich sitz also auf dem Stuhl, sie schaut planlos, macht *öööh* guckt ihre Geräte an, wieder auf meine sich zu den Schamlippen ausbreitenden Hubbel, "hmmm" ... ich fasse mir also ein Herz und sage "könnten das vielleicht Feigwarzen sein?" "ja, ja .. möglich...hatten sie denn wechselnde Geschlechtspartner?" "Ja, ich hatte im letzten Jahr mehrere." (ja, 2016 war mein "wildes Jahr" - 4 Partner)
Sie darauf: "Hätten Sie das doch GLEICH gesagt!!! Frauen mit SO EINER (- Sie betont es mit den großen Augen a la "du Hure") Geschichte behandele ich ganz anders und schaue nach so etwas! ja das sind Feigwarzen!"
Ich fang an etwas zu schluchzen, weil ich ja schon gelesen hatte, dass man das möglicherweise Jahre mit sich herumschleppt und ansteckend ist. Ansonsten wusste ich noch wenig. Und ich war GANZ LEICHT sauer, dass sie Probleme von Frauen, die ihr nicht erzählen, dass sie "rumgehurt" haben, einfach nicht ernst nimmt. Was wäre gewesen, hätte ich mich nicht selbst informiert?
Das Nachgespräch war fast noch "besser". Ich war noch wirklich planlos, weil ich ja dann doch nicht wirklich damit gerechnet hatte.
"kann ich damit noch Kinder bekommen?" - "Ach machen sie sich doch darum noch keine Sorgen. Das ist noch lange hin."
"Ja, aber mich interessiert das, KANN ICH DAMIT NOCH KINDER BEKOMMEN?" - "Ihre Ausbildung geht erstmal vor der Gesundheit. Sie sind noch jung, es ist wichtig, dass eine Frau eine gute Ausbildung hat. Da kann es schon zu Komplikationen kommen"
Ich merke also, dass das zu nichts führt. "Wie kann ich das denn jetzt behandeln?" - "hmm, da überweise ich sie zum Hautarzt" (ich habe zu dem Zeitpunkt schon geheult)
"Auf welchen Wegen bin ich denn ansteckend?" Sie legt - Ohne witz!!! den Kopf in die Hände und schüttelt ihn. Ich war schon wirklich angepisst und sage "dann frage ich das eben den Hautarzt" - "Jetzt kümmern Sie sich doch einfach um Ihre Ausbildung." danach hat sie mir noch einen ewigen Vortrag gehalten, weshalb eine junge Frau darauf achten sollte. mit wem sie sich einlässt, dass zu viele Männer nicht gut sind (ohne näher nachgefragt zu haben!!!), dass ich wohl psychische Probleme habe und mich weniger auf meine gesundheitlichen Probleme fixieren solle. Ich saß nachher mit einer Überweisung auf der "Condylome" stand (hatte keine Ahnung, was das ist) heulend beim Hautarzt mit der Überzeugung, nie mehr Kinder haben zu können und eine wirklich schlimme Geschlechtskrankheit zu haben.
Hiermit nochmal ein virtuelles Riesen Dankeschön an die Hautärztin und die anderen Mitarbeiterinnen dort, die mich erst einmal total lieb beruhigt und aufgeklärt haben. Ich hatte auch das Glück, dass eine der jüngeren dort das selbst schon einmal hatte und mir direkt von ihren zwei gesunden Kindern - nach der Infektion - erzählt hat.