Hallo Leidensgenossen,
nach mehr als einem Halben Jahr habe ich mich nun auch entschlossen, mich hier anzumelden und mal was von mir zu erzählen.
Angefangen hat alles bei mir im Januar diesen Jahres. Die beste Freundin zieht ins Ausland und so ziemlich alles ändert sich. Beim Baden habe ich rund um meinen Schließmuskel zwei bis drei verhärtete Stellen ertastet und mir zunächst nichts dabei gedacht. Dachte mir zunächst, das könnten Stresspickel sein und habe sie mit Feuchtigkeitscreme eingeschmiert. Doch auch nach zwei Wochen keine Veränderung. Ich also auf zum Hausarzt - sein Verdacht: Feigwarzen, Überweisung zur Dermatologie. Hier aufm Land sieht man sowas wohl auch nicht so häufig. Da mein Hautarzt des Vertrauens im Urlaub war, bin ich zur Vertretung gegangen. Ein Blick, zwei Minuten, Feigwarzen: Veregen verschrieben bekommen.
Und so beginnt die Behandlung. Drei mal täglich mit Veregen eincremen - Reaktionen genau wie beschrieben, dutzende Schläfer treten auf, entzünden sich unter schrecklichem Jucken und Schmerzen, verkrusten und fallen schließlich ab - nicht von alleine aber mit etwas Nachhilfe. Bis mitte Mai das gleiche Spiel, allerdings nimmt die Anzahl der Schläfer deutlich ab, jedoch wird gleichzeitig die Zeit vom auftreten bis zum Abfallen immer länger. Schließlich bewegt sich gar nichts mehr und es juckt nur noch "in Schüben". Ich also wieder zum Hautarzt (der Vertretungsarzt, dort gibts deutlich schneller nen Termin). Zwei Minuten geschaut, dann seine Feststellung: nichts mehr da, kein Behandlungsbedarf.
Ich also voller Freude ab nach Hause. Und dann stirbt die Großmutter. Das Jucken wird intensiver und ich beginne wieder mit Veregen. Nur anderthalb Wochen nach Absetzen der Creme fange ich von Vorne an. Neue Schläfer, neue Schmerzen, neues Jucken. Interessant nur diesmal: nur zwei Schübe an Schläfern und die Warzen, wegen denen ich damals zum Arzt gegangen bin, sind mittlerweile unbemerkt verschwunden.
Mitte Juli spüre ich dann plötzlich auch ein spontanes Jucken im Innern. Ertaste dort ein paar Knötchen - wenn ich mich recht erinnere habe ich dort schon vor zwei Jahren ein oder zwei gehabt, mir aber nie etwas dabei gedacht. Also wieder auf zum Arzt, Überweisung zum Proktologen. Anfang August einen Termin bekommen und leider die Bestätigung: Feigwarzen im intraanalen Bereich. Für mich die absolute Schock-Diagnose, denn das bedeutet zwangsläufig eine OP. Nach Meinung meines Proktologen sei außen "alles voll" und im inneren spüre man 5 Warzen. Zack-zack war dann auch ein OP-Termin gemacht: anderthalb Wochen nach diesem Termin. Und damit wären wir bei morgen angelangt, denn da werde ich unter Vollnarkose (zum Glück!) gelasert.
Da man von sämtlichen Betroffenen einen schmerzhaften Genesungsweg geschildert bekommt, wollte ich mich noch einmal Rückversichern und bekam durch Anruf meines Hausarztes tatsächlich einen zeitnahen Termin bei meiner Stammhautärztin. Sie ist sehr erfahren gerade auch was Geschlechtskrankheiten angeht und ist eine sehr gründliche Ärztin - Termine sind rar. Im Außenbereich, so sagte sie, könne sie bis auf eine Stelle nichts erkennen, da sei sie sich nicht sicher. Sie bestätigte mir jedoch, dass ich bei Inneren Warzen um eine OP nicht drumherum komme und sprach mir Mut zu - sie können wieder kommen, aber da könne ich mit gesunder Ernährung, ein wenig Sport und einem "Ablegen" meiner seelischen Belastungen entgegenwirken.
Sie war übrigens die erste Ärztin, die mit Vergrößerungsinstrument sämtliche Bereiche abgegangen ist. Am Penis konnte sie nichts entdecken. Außerdem fragte Sie mich, ob ich auch an anderen Stellen untersucht wurde, denn zu einer gründlichen Behandlung gehöre auch, alle anderen Bereiche wie Mund und Rachenraum, Harnröhre, etc. intensiv zu untersuchen und ein dortiges Bilden der Feigwarzen auszuschließen. So bekam ich auch noch eine Überweisung zum HNO und Urologen. Weiterhin wurde mir Blut abgenommen, wodurch ich nun auf HIV, Hepatitis, (Beides schon ausgeschlossen, da aktuelle Tests vorliegen) Lues, Gonokokken und Chlamydien getestet werde.
Bei ihr fühle ich mich endlich ernstgenommen. Auch wenn ich bei einem anderen Arzt operiert werde, könne ich mich jederzeit bei Fragen und Problemen an sie wenden. Die Blutergebnisse sollen morgen vorliegen. Die entfernten Warzen werden zur Typenbestimmung eingeschickt.
Was bleibt sonst noch zu sagen?
Geht zu einem Arzt, bei dem ihr euch ernstgenommen und wohl fühlt, zu jemandem mit viel Erfahrung auf dem Gebiet. Lasst euch in allen Bereichen auf Feigwarzen untersuchen und über Feigwarzen aufklären - die Meinungen gehen auseinander und gerade für die "Sicherheit der Seele" sind Auskünfte von erfahrenen Fachärzten wohl das beste. Und ganz wichtig: lasst euch nicht von den Dingern unterkriegen. Sie sind hässlig und störend, aber in der Regel nicht gefährlig. Sie bedeuten zwar kein Sex für längere Zeit, das ist hart, aber es kommen bessere Zeiten. Und selbst wenn der Arzt sagt: "Eine Beziehung würde Ihnen gut tun und sicher helfen" und man gerade den Liebeskummer des Lebens hat, weil man jemanden liebt, der unerreichbar scheint, dann gebt nicht die Hoffnung auf. Alles wird irgendwann wieder gut!
Ich werde an dieser Stelle weiter berichten, sobald es etwas gibt. Über eure Zusprache würde ich mich freuen.
Liebe Grüße
der geplagte Mattze