Hallo
Nachdem ich so viel panikerfüllte Beiträge gelesen habe, will ich jetzt meine Geschichte hier aufschreiben, um ein paar beruhigende Worte zu hinterlassen, die ich damals wirklich gebraucht hätte.
Ich weiss natürlich nicht, wie die einzelnden Fälle tatsächlich verlaufen sind und vielleicht bin ich auch einfach nur ein Glücksfall: aber macht euch nicht so einen Kopf, das ist alles nur halb so schlimm! Denn bei mir ist alles sehr gut verlaufen.
Ich bin 29 und eigentlich ziemlich gesund. Bei mir fings im November 2015 an, wo ich beim Stuhlgang seltsame Verdickungen gespürt habe. Daraufhin war ich bei ca 10 Urologen/Proktologen in Düsseldorf und Wiesbaden (wo ich beschäftigt bin), die mir alles das selbe diagnostiziert haben: Feigwarzen im inneren Analkanal. Therapie: Elekroschlinge, OP, entweder stationär oder ambulant. Und keiner der Ärzte hat mir eine Alternative vorgeschlagen die effektiver wäre, ergo das ist numal nach Stand der Wissenschaft das ergiebigste um die Dinger loszuwerden Leute, da führt im Moment kein Weg vorbei, denn je länger man wartet und bsplweise Alternativmethoden ausprobiert, umso länger haben die Teile Zeit sich auszubreiten, und sind somit im Endeffekt dann auch schmerzhafter loszuwerden! Also vertraut euren Ärzten und macht es! Und handelt schnell! Ich habe mich für den stationären Krankenhausaufenthalt entschieden, da ich mir das Horrorszenario mit blutigen Stuhlgängen und „höllischen Schmerzen“ ausgemalt habe, wie es hier so oft beschrieben wird! Und wenn du dann halt eine Nacht da bleibst wird der Verlauf beobachtet und du kannst jederzeit jemanden rufen, falls was sein sollte.
Ich wurde jetzt vor einer Woche im Februar operiert, die Operation ist ganz gut verlaufen, hab nichts gespürt und da sie die Schmerzmittel gut reguliert haben, bin ich aufgewacht und habe fast keine Auffälligkeiten nach der Operation gespürt. Das war so eine Erleichterung, nach den ganzen Gedanken vor der Op. Ich habe dann einfach so eine Dankbarkeit verspürt! Nach Zwei Stunden habe ich dann auch schon meinen ersten kleinen Spaziergang gemacht. Ich war zwar ein bisschen matt, aber wie gesagt, keine Schmerzen, keine Blutungen nichts! Ich konnte mich frei bewegen und in der Nacht so liegen wie ich wollte, und ich hab durchgeschlafen. Bei unerträglichen Schmerzen, so wurde ich aufgefordert, sollte ich nach einer Pflegekraft rufen, die mir ein höheres Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel geben würde. Und diese Helfen, wirklich! Die Tage vor der Operation habe ich sehr wenig gegessen, und hauptsächlich Suppen, sodass ich den ersten Tag auch nicht auf die Toilette musste. Im Krankenhaus habe ich dann zwei Mahlzeiten, Vollkornbrot, gegessen. Bei der Entlassung hat man mir dann massig Verbandszeug und Mule mitgeben, wie auch relativ starke Schmerzmittel. Zwei Tage habe ich dann nicht aufs Klo gemusst, obwohl ich mich relativ ausgewogen und regelmäßig (und gemäßigt !) ernährt habe. Das hat mir ein bisschen Sorgen bereitet, ich denke es war weil ich nach dem Krankenhausaufenthalt eine Kartoffelsuppe gegessen habe, da ich missverstnaden habe, dass Kartoffel hilfreiche Balaststoffe haben. Mein Tipp; mit dem ich dann auch aufs Klo konnte: isst viel Balastoffe, aber eher frische: Salate mit unetrscheidlichen Gemüsesorten, mit viel Olivenöl, das abführend wirkt, Joghurte und Kefire, und unbedingt Zucker vermeiden, ausser Früchte; von denen viele (aber bloß keine Bananen, sonst ist alles ok ^^). Auch Körniges Vollkornbrot, das ihr dann bitte gut zerkaut und dann mit extra Balaststoffen runterschluckt. Ich habe zb vom Krankenhaus Mucofalk mitbekommen, das sind indische Flohsamenschalen, die den Stuhl schön breiig halten!
Und das ist im Prinzip der Schlüssel zum Erfolg: Ernährung um einen weichen Stuhlgang zu haben, den das macht die Schmerzen erträglicher und den Stuhlgang angenehmer, der wiederum auch den Heilungsprozess vorantreibt. Ich sollte aber wirklich nicht von Schmerzen reden. Gut jeder empfindet Schmerzen anders, und ich habe wirklich Mitleid mit Leuten, die empfindlich sind, aber dies ist nunmal hier ein Bericht über meine Erfahrungen. Ich hatte zb schonmal Zahnschmerzen und dieser drückende, anhaltende sich auch zb in Kopf und Gelenkschmerzen ausbreitende Schmerz ist viel schlimmer als das hier. Der Schmerz hier ist an den Analbereich gebunden, er kann zwar auch andauernd sein, aber dass ist nur wenn man den Analkanal extrem reizt, zb mit harten Stuhlgang, lässt sich bei mir aber wie gesagt auch sehr gut mit Schmerzmitteln kontrollieren. Die „Schmerzen“ sind eher piecksend, also so wie wenn du dir in den Finger gestochen hast, manchmal pocht es, manchmal bemerkst du es nicht mal. Sitzen macht es übrigens schlimmer! Also lieber bewegen. Und nicht dran denken, ablenken! Besucht Konzerte, Austellungen, geht unter Leute, das hat mir geholfen, den „Schmerz“ zu vergessen. Und Schmerzmittel nicht vergessen, aber auch nur einehmen, wenn es unangnehm wird! Die schwächen ja auch ziemlich.
Jetzt zu einem anderen hier oft diskutiereten Thema. Es gibt weitaus angenehmere Sachen als zur Toilette zu gehen währen dieser Zeit, aber ich weiss noch, wo ich nach dem ersten Stuhlgang sehr erleichtert war, als er dann doch nicht so „höllisch“ und „von schreien“ erfüllt war, wie hier so oft beschrieben. Ich würde auch hier bei meinem Empfinden nicht von Schmerz sprechen. Es ist so wie als ob du harten Stuhlgang zehn mal intensiver spüren würdest, wie er sich jeden Milimeter weiterbewegt. Komm er an die „offen“ Wunden kommt ein kurzer Pieks. Im Abgang kann man dann kurz ein brennen verspüren. Manchmal ist dann auch Blut oder Rotes im Stuhl, aber nur mininmal, und vollkomen normal, da du ja da operiert worden bist. Seltsamerweise waren die ersten Gänge aufs Klo nicht so intensiv, als jetzt, wo die Wunden langsam zuwachsen, es liegt wahrscheinlich an den Wundkrusten, die sich bilden und ggf durch den Kot neu aufgerissen werden, also wie gesagt viel Öl und Joghurt trinken, damit alles schön flüssig bleibt! Am Ende des Stuhlgangs kommt dann ein ungewohntes prikeln, das auch erleichternd wirken kann. Seit zwei Tagen, wo ich weniger Schmerzmittel nehme ist es so, dass es einfach auch manchmal 5 minuten „nachbrennt“; wie Sodbrennen nur unten herum . Dies kann schon unangenehm sein, aber spätestens 30 min nach dem Toilettengang ist dann alles weg, und ich fühle mich zb heute gut, fast wie als ob ich keine Operation hätte. Mein Tipp gegen das Brennen, entweder ein bisschen auf der Stelle gehen und „strechen“, oder mit einem leichten Wasserstrahl ausspülen, der Duschstrahl gibt meinem Analbereich eine Art entspannende Massage. Auch Wundheilsalbe, die ich im Krankenhaus bekommen habe lindert ein bisschen und diese sollte man eh immer nach den auswaschen auf die gereinigten Aussenwunden auftragen. Bei mir hat sich der Stuhlgang so eingestellt, dass ich ein bis zwei mal aufs Klo muss in diesen Tagen, meistens morgens, sodass ich zb nach dem Frühstück schon direkt eine Schmerztablette nehme, damit der Gang aufs Klo dann verträglicher wird. Es ist übrigens nicht zu empfehlen zu pressen, denn das reizt den Analbereich nochmal extra, also immer schön warten bis es von alleine kommen will, nichts erzwingen! Leider ist das wirklich unangenehme, dass man eine Art „Stuhlgangphantomerscheinungen“ hat: Es macht nie den Eindruck, dass alles raus ist, und durch die Missempfindungen der Nervenzellen, fühlt es sich so an, wie als ob Kot noch immer im Enddarm ist, obwohl da nichts ist. Du hast also oft das Gefühl aufs Klo gehen zu wollen, aber dann nur mit pressen, was du auf gar keinen Fall machen sollst! Oder du hast dann wirklich höllische Schmerzen und es kommt Blut! Also wie gesagt alles auf dich zukommen lassen! Pinkeln sollte man auch nicht während des Stuhlgangmachen, ich halte es ein und mache es dann anschließend, weil bei mir dann auch den Analkanal gereizt wird. Und wenn du ein Mann bist, nicht im Sitzen pinkeln, sorry für die Ladies im Haushalt, aber es ist wirklich so am besten für den Leidenden.
Ich bin jetzt gespannt wie es weitergeht, wann alles komplett abheilt und auf die nächste Untersuchung in 6 Wochen, wo sich herausstellen wird, ob ich die Biester los bin oder nicht. Wenn ich jedoch nochmal zur Behandlung muss, bin ich definitiv beruhigter und werde mir keine Sorgen machen und ich hoffe ihr fühlt genauso, wenn ihr in einer ähnlichen Situation seid und euch diesen Beitrag jetzt durchgelesen habt. Ich hoffe auch, er war nicht allzu schockierend offenherzig, ich wollte nur alles genau Beschreiben, damit ein bessere Eindruck entsteht, wie ihr die Zeit verbingen werdet nach eurer OP. Achso und denkt daran, wenn ihr Analsex habt oder öfters mal in Saunas geht, checkt euch regelmäßig, und habt keine Bedenken mal nachzufühlen, was da unten allles zu ertasten und zu fühlen ist. Überwindet euch und geht öfters zum Urologen und Proktologen zum check und es wird sich alles klären und ich werden zuversichtlicher und erleichtert sein! Für alle die eine Operation mache, wünsche ich, das Beste, damit alles gut verläuft! Ihr werdet es überleben.
Grüße
R.V.