Liebe Nutzer,
wäre mein letzter Versuch nicht erfolgreich gewesen, hätte ich mich hier vermutlich angemeldet und mich mit allen gemeinsam stark gemacht, aber da ich weiß, wie wichtig die Erfolgsgeschichten sein können, wenn man doch mal wieder keine Hoffnung hat, entschied ich meine kleine Geschichte (kurz, nicht)zu schildern.
Angefangen hat alles im Januar 2015 mit 2 kleinen Warzen, die zunächst im Krankenhaus als Rasierpickelchen bezeichnet worden sind. Da ich aber länger nicht mit einem Rasier dran war, ging ich zum Frauenarzt. Ergebnis: HPV und Feigwarzen. Mein Frauenarzt ist ein furchtbar netter Mann, der mir das ruhig erklärt hat und versucht hat meine Angst zu nehmen, sich aber tatsächlich gut auskannte, wie man es doch nicht von allen so kennt und beziehend darauf, was man bei einigen so liest. Der Schock war für mich groß, da ich seither nie ungeschützten Verkehr hatte und dann auch nur mit einer einzigen Person und das abzählbar, sowie über ein Jahr her. Wieso ausgerechnet mir das passiert beim "ersten Mal", das war mir ein Rätsel.
Nun denn. Mein Arzt verschrieb mir Veregen, woraufhin meine Haut die typischen Symptome zeigte. Zwischenzeitlich war es die Hölle, aber noch ertragbar (bis auf einige Nächte). Die Anzahl explodierte und ich hatte keine Stelle mehr im Intimbereich, die nicht bedeckt war. Wenn man sich das Wort 'Geschlechtskrankheit' vorstellt, dann sah es genauso SO aus. Es war furchtbar. Das größte Problem stand mir noch im Wege: Ich sollte im Monat darauf für ein paar Monate für ein Praktikum ins ferne Ausland und da würde ich auch in einem Dorf leben, das nicht die idealsten Voraussetzungen mit sich brachte. Das Praktikum war aber auf vielen Wege sehr wichtig für mein Werdegang und deswegen habe ich mich zusammengerissen und es versucht.
Im Land angekommen hatte ich erstmal mit der bereits seit 3 Wochen angefangenen Behandlung mit Veregen aufgehört, da wir viel unterwegs waren. Es waren auch bis dahin nur noch ein paar Vereinzelte sichtbar. Doch nach knapp 1 1/2 Wochen wurden es wieder mehr und ich entschied mich, nach Gesprächen mit miner Familie (die eingeweiht war, da sie mich sehr stark unterstützt hat emotional) und meinem Frauenarzt, doch weiterzumachen.
Dazu muss ich erwähnen, WIE GROßARTIG mein Frauenarzt ist. Da ich doch sehr viele Tuben aufgebraucht hatte in kurzer Zeit (teilweise 1x die Woche), hat er mir für einen Zeitraum von knapp 2 Monaten sage und schreibe 14 Tuben AUF EINMAL verschrieben! VIERZEHN. Wenn man bedenkt, wie teuer die Dinger sind, bin ich ihm unglaublich dankbar.
Die Anwendung habe ich dann vollzogen, was nicht leicht war, da ich mit anderen Praktikanten gemeinsam gelebt habe ohne Privatsphäre und arg gelogen habe, was meine Krankheit betrifft.
Die Behandlung dort war die schmerzhafteste Erfahrung bisher. Die Schmerzen waren selbst nach Schilderungen für meinen Arzt extrem, da mein Körper furchtbar schlimm drauf reagiert hat und ich tagelang nicht gehen konnte (findet da mal eine Erklärung für) und zuhause fest saß. Jede Bewegung war eine Qual. Aufhören kam nicht in Frage, da es doch gewirkt hat, aber qualvoll. Zwischenzeitlich hatte ich mit der Welt abgeschlossen und hatte die gleichen Gedanken, wie jeder, der damit umgehen muss.
Zurück in Deutschland suchte ich erneut meinen Frauenarzt auf, da es doch ein paar SEHR hartnäckige gab, die von der Größe her doch zu erschrecken waren und einfach nicht mehr weggingen. Mir wurde direkt eine Laser-OP angeordnet (die hatte er erst auch in Betracht gezogen, wollte es aber mir Veregen zunächst versuchen. Von Aldara war er nicht der große Fan, aber wusste, dass sie nach der OP ggf. zum Einsatz kommt. Hatte mich aber auch vor den schlimmen Nebenwirkungen gewarnt, so wie auch bei Veregen). Nach den Horror-Stories, die ich hier gelesen hatte, hatte ich furchtbare Angst vor der OP.
Ich ließ mich bereits auf der Arbeit krank schreiben und mich in der Uni entschuldigen, da ich mich auf weitere offene Wunden vorbereitet habe.
Die OP verlief schnell und wer hätte das gedacht? Keine Schmerzen. Gar nichts. Laut der Chrugin hat die Vorbehandlung alles sehr vereinfacht, weshalb die restlichen sich leicht entfernt haben. Trotzdem solle ich mich auf die 70% Rückfallquote einstellen.
Nun, seither ist es schon knapp über 3 Monate her und bis auf ein paar kleinen Momenten, wo die Wunden ein wenig gebrannt haben, aber nach viel kontrollieren meinerseits einfach Feigwarzen ausgeschlossen werden konnten, bin ich sehr zuversichtlich zu sagen, dass ich die Dinger nun los bin. Ich werde mich Ende des Monats zwar noch erneut beim Frauenarzt kontrollieren lassen, um zu sehen, ob nach den Monaten wirklich alles in Ordnung ist, aber ich merke nicht, und ich bin seither wieder mit voller Lebenskraft unterwegs. Insbesondere die schmerzfreie OP hat mir geholfen, dass ich wirklich nicht mehr das Horror-Szenario auf meine eigene Geschichte aufdrängen sollte. Das macht einen nur noch wahnsinniger.
Ich hoffe, dass ich einigen ein bisschen helfen und Mut geben konnte. Für Fragen stehe ich gerne bereit. Ich hoffe nur das Beste für euch!
Und so viele (ganzer Intimbereich und After, auch intravaginal einige, war zu 90% bedeckt) wie ich hatte, so überraschter bin ich über den Zeitraum.
PS: Ich bereue nicht, dass ich ins Ausland gegangen bin, obwohl es den Prozess vllt. verlängert hat und die Konsequenzen verschlimmert, sowie mich emotional an die Grenzen. Denn mein Arzt hat so schön gesagt "Lass dich deswegen nicht vom Leben/leben abhalten." - Das ist zwar schwer gewesen, aber wertvoller als etwas deswegen zu bereuen nicht getan zu haben. Ebenso hat es bei mir in der Zeit und danach auch etwas gedauert bis ich ein positives Körpergefühl wieder empfunden habe, das kehrt aber seit geräumiger Zeit wieder zurück, auch wenn ich in Zukunft wohl noch vorsichtiger sein werde bezüglich meiner Sexualpartner.
Liebe Grüße
Kim