Hallo liebes Forum,
wochenlang habe ich still und heimlich gelesen, jetzt schreibe ich auch mal von meinen Erfahrungen.
Ich hatte vor 11 Jahren schon einmal Feigwarzen. Meine Frauenärztin hat die damals 2x weggeätzt mit Essigsäure. Das hat ganz gut geklappt. Damals kannte ich mich mit dem Thema nicht so gut aus und vertraute meiner Ärztin, als sie sagte damit sei das Thema erledigt. Im Nachhinein war das zwar entspannt aber irgendwie auch dumm.
Im letzten Jahr ging meine 8 jährige Beziehung in die Brüche. In dieser Zeit hatten übrigens weder mein Freund noch ich FW. Damit ging das Drama los. Weihnachten bekam ich wieder Neurodermitis, was ich seit 15 Jahren nicht mehr hatte. Ich hatte seit einiger Zeit jemand Neues, mit dem ich tollen Sex hatte, der mir gut tat. Dann bemerkte ich, dass was nicht stimmt, ich dachte erst ich habe einen Pilz. Nachdem Pilzcreme nicht half ab zum Frauenarzt. Die sagte nur alles ok, kein Pilz. Ich bat sie noch mal genauer nachzuschauen, vielleicht habe ich wieder Condylome. Wenn man die Dinger einmal hatte ist man da eben alarmiert und vorsichtig. Sie schaute noch mal, nein, alles clean. Ich sagte: doch, da am Eingang, da kribbelt und juckt es. Sie schaut und sagt: "Ach doch, da ist was. Ist aber eine ungewöhnliche Stelle, nämlich schon innen in der Scheide aber noch nicht am Muttermund". Sie meinte es sehe aber nicht nach Condylomen aus, es können normale Gewebswucherungen sein. Also schnibbelte sie ein Stück ab und schickte es ein. Nach einer Woche dann leider das Ergebnis: Feigwarzen. Zunächst meinte die FÄ, das es relativ viel sei und man das wahrscheinlich lasern müsse. Auf die Frage hin, warum sie das nicht gleich gesehen habe meinte sie nur, dass es eben eine ungewöhnliche Stelle sei. Toll. Wofür geht man denn jährlich zu den Kontrollen... Egal, sie verschrieb mir Veregen. Was nun kommt kennt ihr.
Woche 1:
Keine Reaktion, zunächst nur 1x am Tag gecremt wie FÄ gesagt hat, auch innerlich (ca. 4cm rein) im Scheidenbereich. Dazu Orthomol Immun.
Woche 2:
3x tägl. gecremt, und zwar überall, auch am Po, wo eigentlich nichts war. Gegen Ende der Woche wurde der Po furchtbar wund.
Woche 3:
Am Po sind die Warzen explodiert. Mehrere große und das ganze Loch voller weißen Beeten. Über das unbeschreibliche Jucken und Wundsein muss ich euch nichts erzählen... Eine riesige Beule (ist das eine Mariske?) mit gelblicher entzündeter Schicht drüber. Sitzbäder mit Tannolact, Meersalz und ein paar Tropfen Teebaumöl.
Woche 4:
Ab in den lang geplanten Urlaub, 3 Wochen indischer Ozean. Trotzdem fleißig weiter gecremt, nur 1 Tag vor dem langen Flug ausgesetzt, das wollte ich mir nicht antun.
Woche 5:
Mind. 3x tächlich im Meer baden, Früchte und gesunde Ernährung in Massen, morgens Yoga. Und weiter cremen. Nachts nicht mehr durchschlafen, das Jucken bringt mich fast um. Meine FÄ hat mir noch Emla mitgegeben, das brennt wie Sau aber hilft zumindest kurzzeitig gegen das Jucken. Warzen am Damm, die schwarz werden und abfallen. Der Po voller weißer, ganz ganz kleiner Warzen (hunderte!), die aber sehr schnell am Klopapier hängen bleiben. Es kommen immer neue, werden aber weniger.
Woche 6:
Der ganze Po ist offen und wund, ca. ein handtellergroßer Bereich um das Poloch rum. Rosettenbrandalarm! Es ist unerträglich, so dass ich ein paar Tage pausiere mit Veregen. Es ist ja nicht Sinn der Sache, sich komplett die Haut zu zerstören. Urlaub zu Ende, ab nach Hause.
Woche 7:
Die dritte Tube Veregen ist alle. Die inneren FW haben sich meiner Meinung nach überhaupt nicht verändert, da hängen immer noch die Knubbel. Po ist nach wie vor komplett wund und offen, keine sichtbaren Warzen mehr. Ich bin neugierig und tränke Wattebäusche in 5% Haushaltsessig, vorsichtig ab damit auf die äußeren Schamlippen. Denn die jucken auch wie Sau, aber sehen kann man nichts. Einiges färbt sich ganz leicht weiß. Aber mir ist klar, dass das nichts heißen muss. Immerhin brennt es leicht und juckt nicht mehr. Jucken ist für mich 1000x schlimmer als Schmerzen. Die komplette Haut sieht einfach schrumpelig und anders aus, so dass ich unmöglich sagen kann, ob da noch was ist oder nicht.
Neuer Termin beim FA. Da sich an den innerlichen Urwarzen meiner Meinung nach nichts geändert hat gehe ich davon aus, einen Lasertermin zu bekommen und danach wieder mit Veregen anzufangen. Ärztin guckt mir auf den Mors uns sagt: "Aua, damit möchte ich aber keinen Stuhlgang haben." Witzbold, ich auch nicht... Sie verschreibt mir eine Cortisonsalbe (Dermatop Creme). Auf meinen Hinweis, dass sich an den innerlichen FW wohl nicht geändert habe antwortet sie "ich glaube da irren Sie sich". Sie schaut kurz nach und meint da sei nichts mehr, meine Immunreaktion habe alles zunichte gemacht. Ich meinte, dass ich aber doch noch diese Hubbel fühle. Sie: Das hatte Sie schon immer, das sind keine FW. Sie wollte aber keinen Essigtest oder ähnliches mehr machen, für sie war das Thema erledigt. Ich bekam auch kein Veregen mehr. Auch über die Gardasil Impfung wollte sie nicht wirklich reden, sie meinte das könne gar nicht funktionieren. Sie schickt mich weg mit den Worten: Kommen sie wieder zur Vorsorge im November.
Ich gehe, aber ich kann mich nicht freuen. Ich traue dem Braten kein Stück! Mir wäre es lieber gewesen, die Wunden erst mal alle abheilen zu lassen und dann noch mal mit Veregen zu schauen ob noch was nach kommt.
Ich überlege mir also einen neuen Schlachtplan:
1) Erst mal muss ein neuer Arzt her, jemand, der sich mit Condylomen wirklich auskennt. Gar nicht so einfach, per Google was zu finden. Schließlich finde ich eine Frauenarztpraxis bei mir direkt um die Ecke. Auf der Homepage steht, dass sie u.A. "Kondylomlaserung (Entfernung von Feigwarzen)" anbieten. Perfekt, also haben die Plan. Gleich angerufen, leider erst einen Termin in 4 Wochen.
2) Zweiter Teil meines Schlachtplans: Homöopathie. Heute habe ich gleich einen Termin bei einer Homöopathin meines Vertrauens, die nebenbei im Krankenhaus in der Intensivmedizin arbeitet. Diese Mischung finde ich gut. Ich bin mir sicher, dass meine Neurodermitis und die FW zusammenhängen. Mein Fall bestätigt die Theorie, dass die Biester erst angreifen, wenn es einem psychisch schlecht geht. Offensichtlich reagierte mein Körper auf den ganzen Stress und die Trauer der Trennung und die neuen Lebensumstände.
3) Da ich kein Veregen mehr bekommen habe versuche ich mich an der Grünteeextraktmethode. Kapseln sind bestellt. Plan ist, zunächst ganz vorsichtig auf den Bereichen anzufangen, an denen ich noch gar nichts gemacht habe (Venushügel) und zu schauen wie ich reagiere. Den Po lasse ich zunächst komplett zur Ruhe kommen.
Was mich am meisten fertig macht:
Sex:
Man fühlt sich so unglaublich eklig! Man fragt sich, ob man jemals wieder tollen, hemmungslosen Sex haben kann. Mit meinem "neuen Gefährten" (unter den Umständen kann man ja gar keine neue Beziehung beginnen) hatte ich zu Anfang ungeschützten Geschlechtsverkehr. Erst mit Kondom, das ist dann mal abgerutscht und ab da eben nicht mehr. Seit ich die FW habe ist sein Penis ganz leicht gerötet. Es sind aber keine Warzen drauf. Er ist dann gleich zum Hautarzt und hat sich checken lassen, der meinte nur nach Warzen sähe ihm das nicht aus und hat einen Abdruck ins Labor geschickt. Ergebnisse sind noch nicht da. Es bestätigt mal wieder meine Meinung, dass die meisten Ärzte keine Ahnung von FW haben! Mein "neuer Gefährte" ist ganz toll, er hat super reagiert, nimmt die ganze Geschichte allerdings zu locker. Langsam dämmert ihm aber wohl, was für einen Scheisse das ist. Wir haben seit der Diagnise keinen Sex mehr, was an sich schon schlimm genug ist. So als ob man ne Woche nichts gegessen hat, vor einem der fette Schweiebraten inkl. Klößen und Rotkohl dampft und man nicht ran darf. Ich gehe aber natürlich davon aus, dass er auf jeden Fall das Virus von mir hat. Hoffen wir mal, dass sein Immunsystem die Biester zerhackstückelt.
Intimrasur:
Klingt bescheuert, aber mit nem Busch kann ich so gar nicht umgehen. Das juckt mit Haaren alles noch viel mehr. Seit Jahren bin ich immer komplett gewachst und mag es einfach schön glatt und weich. Wachsen ist jetzt wohl nicht mehr. Wahrscheinlich nie mehr. Wie schrecklich! Ich habe mir einen Elektrorasierer besorgt rasiere alles ab, wo es nicht wund oder warzig ist. Anders halte ich es einfach nicht aus. Bin mir aber nicht sicher, ob da trotz aller Vorsicht nicht trotzdem Wunden entstehen können.
Desinfektion:
Man wird ja total paranoid und bescheuert. Nachdem ich gecremt habe habe ich mir zunächst mit Virugard die Hände desinfiziert und danach 2x heiß die Hände gewaschen. Handtücher nicht an den Intimbereich, den nur mit Einmalhandtüchern trocken getupft. Meine Hände leiden leider wie Sau, weil ich da jetzt Neurodermitisstellen habe. Also habe ich mir Einweghandschuhe besorgt, die ich nun zur Behandlung anziehe. Aber mal ehrlich: man verliert doch jede Liebe zu seinem Körper bei sowas! Ich will mich doch nicht nur mit Handschuhen anfassen!!! Gerade arbeite ich daran, hier ein wenig cooler zu werden, aber es fällt mir schwer. Irgenwann muss ein normales Leben wieder beginnen, daran will ich die nächsten 4 Wochen bis zum neuen FA Termin arbeiten.
Ihr Lieben, das war ein Roman, ich weiß, aber ich finde es wichtig, dass wir uns austauschen. Mir hat das Lesen hier sehr viel gebracht, das Gefühl, nicht alleine zu sein hat mich über die schlimmen Momente gebracht. Wie schon mein alter Kumpel Goethe sagte: "Die ganze Welt ist voll armer Teufel, denen mehr oder weniger angst ist."
Herzliche Grüße, gute Besserung an alle & rock on!