Hallo liebe Community!
Folgendes:
Ich habe mich vor etwa 2,5 Jahren mit dem HPV-Virus infiziert. Und zwar bei meiner eigenen Partnerin, nachdem sie mich mehrfach mit einem ihrer Bekannten betrogen hat, der seinerseits mit dem HPV-Virus infiziert war. Habe sie in flagranti erwischt.. und als wäre dieser Umstand für sich genommen nicht schon schmerzlich genug gewesen, habe ich mich bei ihr auch noch zusätzlich mit dem HPV-Virus infiziert. Eines Abends, als ich mich, wie sonst auch, in der Dusche meiner regelmäßigen Intimrasur widmen wollte, fing ich heftig an zu bluten. Ich bemerkte daraufhin diese fünf kleinen, beinahe unsichtbaren Wärzchen. Ich war zunächst irritiert und wusste nicht, was ich von diesen stark blutenden Warzen halten soll und beschloss, es in naher Zukunft mit einem Hautarzt abzuklären. Kaum aus der Dusche draußen, hatte ich aber auch schon das Notebook in der Hand und fing an über diese Thematik zu googeln. Relativ rasch, und vor allem anhand der guten Beschreibungen der unzähligen betroffenen inkl. Bilder ect., war mir klar, mit was ich es hier zu tun hatte: Feigwarzen bzw. Condylomata acuminata.
Der behandelte Hautarzt meinte nach einer kurzen Sichtprobe: „Condylomata acuminata!“ - und stellte mir ein Rezept für eine Salbe namens Condylox aus. Zudem sollte ich mich in diesem Zusammenhang auch auf die gängigsten Geschlechtskrankheiten testen lassen. Erst nachdem die Testergebnisse dieser weiteren Tests abgeschlossen gewesen wären, hätte ich seine Erlaubnis gehabt, mit der Behandlung, offiziell, anzufangen. Da ich aber - berufsbedingt - zu diesem Zeitpunkt erst kürzlich einen Test auf die gängigsten Geschlechtskrankheiten durchlaufen hatte und mein Hautarzt diese Ergebnisse nicht anerkennen wollte und ich nicht verstehen konnte, wieso, ist es in einen kleinen Zwist ausgeartet, der darin mündete, dass ich diese ganze „Feigwarzen-Thematik“ auf unbegrenzte Zeit aufgeschoben habe. In diesem Erstgespräch kam aber ein sehr interessanter Umstand ans Tageslicht, nämlich, dass es eine etwa 30-40% Chance gibt, dass die Warzen von selbst abheilen. Und zwar vor allem bzw. ausschließlich dann, wenn es sonst keine signifikante Krankengeschichte gibt, die diesen Umstand - wie auch immer geartet - behindern könnte. Da es eine derartige Krankengeschichte nicht gab und ich aus schulmedizinischer Sicht kerngesund war, wollte ich es - sozusagen auf „Teufel? Komm raus!“ - darauf anlegen und beschloss keine weiteren Maßnahmen zu setzen.
Es vergingen die Monate wie im Fluge und zwischen meinen Beinen kehrte langsam, aber stetig, Ruhe ein. In dieser Zeitspanne unternahm ich nichts, wirklich nichts, um das ausbreiten der Feigwarzen zu unterbinden; keine Hautarztbesuche, verwendete keine Salben, weder verschreibungspflichtig noch freierhältliche Naturprodukte - einfach NICHTS!
Sinn der Sache war es, meinen Körper dazu zu zwingen, sich selbst zu heilen, anstatt sich heilen zu lassen. Anfänglich merkte ich nichts - alles war statisch. Die Warzen, die sich bis dato gebildet hatten, blieben, aber es bildeten sich gleichermaßen keine neuen. Ich fand das nach einer Weile zwar etwas beunruhigend, ließ mich von meinem Weg aber auch nicht abbringen und wartete weiter. Mit der Zeit wurde ich nachlässiger und schenkte meinem Intimbereich überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr und lebte einfach. Der ganz normale Alltag kehrte ein. Aufstehen, duschen, dann zur Uni, dann zurück, duschen und letztlich schlafen, um am nächsten Tag die exakt gleiche Prozedur zu durchlaufen. Alltag eben. Meine Feigwarzen interessierten mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr. Um ehrlich zu sein, vergas ich zwischenzeitlich sogar, dass ich überhaupt welche hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit widmete ich meinem Intimbereich doch wieder etwas meiner Aufmerksamkeit. Und was erblickte mein Auge und erfühlten meine Finger? Es waren nur noch drei Feigwarzen über! Drei! Angefangen hatte es mit 5, nach der ersten fatalen Intimrasur wucherten etwa 15-20 und nach der Ewigkeit des Ignorierens und Verdrängens nur noch 3!
Ich war total begeistert! Es bewies meine Annahme, dass mein Körper sehr wohl auch in der Lage ist, das Problem selbst zu lösen. Und zwar ohne jedwede Hilfe von außen. Selbstheilung eben.
Kurz nach diesem grandiosem Fortschritt lernte ich meine jetzige Freundin kennen. Ich war von Anfang an ehrlich zu ihr und wies sie darauf hin, an Feigwarzen zu leiden. Sie akzeptierte es. Also zumindest den Umstand, dass ich versuche mich selbst zu heilen. Wir hatten also von Anfang an nie „richtigen“ Sex. Die Monate vergingen und diese letzten drei Feigwarzen wollten einfach nicht verschwinden. Letztlich gab ich die Warterei der Lust wegen auf und ließ diese letzten drei Feigwarzen per Kauterisation entfernen.
Die Prozedur war - jedenfalls für mich - absolut schmerzfrei. Und da ich auch keine Angst vor Spritzen/Nadeln/dergleichen habe, war auch das betäuben absolut kein Thema. War für die Kauterisation bei einer anderen Hautärztin (einer Spezialistin für Haut- & Geschlechtskrankheiten). Ein hinreißendes Geschöpf, dass mich absolut wunderbar beraten und auf jedes noch so kleine Detail der Krankheit aufmerksam gemacht hat. Mir wurde gesagt, dass sich die verbrannte Kruste nach einiger Zeit lösen würde. Außerdem wurde mir ein Rezept - wieder für Condylox - gegeben, mit dem ich eventuell nachkommende Warzen behandeln sollte. Bisher bin ich Warzenfrei.
Ich wollte meine Geschichte mit euch teilen, weil es ja die Ausnahme darstellt und nicht die Regel. Die allermeisten Menschen, die sich mit dem HPV-Virus infizieren und dann auch noch zu dem kleinen Prozentsatz gehören, die oberflächliche, für alle sichtbare Warzen ausbilden, lassen natürlich nichts anbrennen und versuchen umgehend, dieses Problem loszuwerden. So wäre es bei mir ja auch gewesen, wäre da nicht der Zwist zwischen mir und dem Hautarzt gewesen. Ich will damit auch keineswegs das „Nichtstun“ frönen oder irgendwelche anderen betroffenen dazu animieren, nichts zu tun, sondern lediglich meine ungewöhnliche Geschichte öffentlich machen, um auch andere daran teilhaben zu lassen.
Jedenfalls sollte es einigen betroffenen die Angst nehmen, dass es „zu spät ist“, denn das ist es niemals. In meinem Fall war dieses „Nichtstun“ positiv, denn aus mehr wurde weniger und dafür war ich dankbar.
Ich wünsche jedem, der gerade mit diesem Problem zu kämpfen hat, das allerbeste - ihr werdet sehen; schon bald gehört der Frust & die Angst vor dieser Thematik der Vergangenheit an!
- Fairytale