Vorab: ich habe in den vergangenen ca. 7 Jahren an ca. 4 unterschiedlichen einzelnen Stellen etwas behandelt, was ich für (sehr kleine) Feigwarzen gehalten habe. Gegen diese habe ich unterschiedliche Methoden angewandt, beispielsweise auch Apfelessig (mit oder ohne Salz), Teebaumöl, Schöllkraut, Thuja und diverse andere Öle und Essenzen (z.B. Rosenöl, Melissenöl) sowie einiges zur innerlichen Anwendung. Hierauf möchte ich jedoch an dieser Stelle nicht im Detail eingehen. Vielleicht später an andere Stelle. Außer vielleicht mit dem Hinweis, dass die Behandlung unterschiedlich schnell klappte - je nach Konsequenz der Anwendung und verwendetem Mittel. Mein Rekord liegt bei wenigen Tagen ab konsequenter Behandlung bis zum Verschwinden (x-mal täglich, 3 Tage lang, dann weiß, schließlich schwarz und dann weg). Also immer mit Erfolg. Eine Ausbreitung fand bei konsequenter Hygiene ebenfalls nie statt.
Kürzlich jedoch habe ich im Intimbereich kleine weiße (ringsum gerötete) Pusteln festgestellt, die mich vor ein Rätsel gestellt haben. Die obigen Methoden zeigten zwar auch mäßigen Erfolg, ich hatte allerdings schnell den Eindruck, dass die Pickelchen sich eher vermehrt hatten, als weniger zu werden - und das später auch sehr schnell. Ich dachte an eine übliche Geschlechtskrankheit - jedoch rein auf der Haut - und habe es auch mit Antibiotika versucht (den richtigen für solche Fälle). Das klappte jedoch nicht. Eine Pilzerkrankung habe ich über die entsprechenden Mittel ebenfalls ausschließen können. So blieb mir erst einmal nichts weiter, als es - eher symptomatisch - mit Jod, Teebaumöl, Thymianöl (neu), Apfelessig, Thuja, etc. weiter zu versuchen. Wie gesagt mit begrenztem Erfolg
Daraufhin habe ich mich im Internet etwas umgeschaut. Ich möchte einige Fehlinformationen klarstellen. Wenn man sich so umschaut, gibt es Quellen, die behaupten, praktisch jede Art von Warzen werde durch HPV verursacht. Das stimmt jedoch so nicht. Die sogenannten Dellwarzen werden durch das Viraus Molluscum contagiosum (MC) verursacht, was ein Virus aus der Pockenfamilie ist - ähnlich wie Windpocken handelt es sich um einen dsDNA-Virus. Allerdings gehört letzterer (also Windpocken) zusammen mit Lippen- und Genital-Herpes (HSV-1, HSV-2) zur Familie der Herpes-Viren, nicht zu den Pockenviren. Beides wie gesagt jedoch dsDNA-Viren, von denen es nicht so viele gibt. Sie sind also "verwandt". HPV ist übrigens ebenfalls ein dsDNA-Virus, jedoch ohne Hülle - und nicht ganz so nah verwandt.
Worauf will ich hinaus?
In der Anfangsphase können sich alle drei Virenarten ähneln. Herpes verändert sich jedoch sehr schnell. HPV wächst langsam. MC dagegen ist hochinfektiös, sehr widerstandsfähig und breitet sich sehr schnell aus. Es gibt Leute, die halten es für schlimmer als Genitalherpes. Dazu kommt, dass es zwar auch auf Apfelessig etc. anspricht, jedoch breitet es sich meist dennoch aus. Auch spricht es langsamer auf die Behandlung an, und kann sich bis dahin leicht ausbreiten. Desinfizieren hilft, aber nur bedingt - der Virus übersteht so einiges.
In meinem konkreten Fall haben mich diverse Bilder - z.B. aus Präsentationen die für Ärzte-Studenten-Schulungen gedacht sind - darin bestätigt, dass es sich um MC handelt. Auch auf der Website der Fa. Conzerol (keine Werbung) finden sich einige dazu passende Bilder. Allerdings war ich sehr skeptisch gegenüber den genannten Methoden mit verätzen (InfectoDell), vereisen, weglasern etc. - da die Berichte darin übereinstimmen, dass die Warzen meist erst einmal wiedergekommen sind. Vielleicht an anderer Stelle. Also ein Katz- und Maus-Spiel über einen längeren Zeitraum. Auch die Aussage, dass die MCs ohnehin "selbstlimitierend" sind, also ein rein kosmetisches Problem darstellen und nach 3, 6, 9 Monaten oder mehreren Jahren doch ohnehin wieder verschwänden war nicht wirklich beruhigend...
Also habe ich mich gefragt, ob nicht irgendein Mittel für die innerliche Anwendung geeignet sein könnte. So dass man alle auf einmal "erwischt". Sofort denkt man an Aciclovir. Allerdings ist dies lediglich als Creme gegen Lippenherpes oder in Tablettenform gegen Gürtelrose (Windpocken-Herpes-Virus), Genital-Herpes oder 1-2 andere Herpes-Varianten zugelassen. Ich habe mich allerdings gefragt, ob es nicht auch gegen "verwandte" dsDNA-Viren wirken könnte.
Recherchiert man weiter, so trifft man im Kern auf zwei unterschiedliche Aussagen: a) das kann nicht gehen, weil Aciclovir direkt die Thyminkidinase des Virus angreift (übrigens nicht die der Zelle), und es diese bei anderen Viren ncht gäbe oder b) dass es eben doch super geholfen habe, unklar wieso.
Mich hat beides interessiert, und ich bin auf Folgendes gestossen: es ist nicht korrekt, dass Aciclovir lediglich die Thyminkidinase des Herpes-Virus angreift - es ist lediglich 10000x affiner zu dieser als zu der der von (gesunden) menschlichen Zellen. Weiterhin wird es in gesunden menschlichen Zellen schneller abgebaut. Rein theoretisch kann es jedoch auch in die DNA von diesen eingebaut werden. Weiterhin bin ich auf ein wissenschaftliches Papier gestossen, indem darüber nachgedacht wurde, Aciclovir auch gegen Pockenviren (es gibt viele Unterarten) einzusetzen - obwohl dessen Thyminkinidase der von menschlichen Zellen sehr ähnele, was problematisch sei. Moment mal? Andere Quellen behaupteten doch, es gäbe dieses Enzym-(Gen) nur bei Herpes? Liest man weiter, findet man Berichte, wo im Rahmen der Krebs- oder Gentherapie das für dieses Enzym verantwortliche Gen sogar gezielt aus dem jeweiligen Pockenviren-Genom entfernt wird... was mit dem geplanten Einsatzzweck dieser Viren und der Verwendung der betreffenden Sequenz zu tun hat (Einfügen von anderen Kontroll-Genen).
Es gibt übereinstimmende Berichte aus zwei amerikanischen Foren (ähnlich diesem hier) in denen "Patienten" davon berichten, wie sie sich erfolgreich selbst mit Aciclovir gegen MC behandelt haben. Teilweise sogar mit der Salbe (vermutlich ein Missverständnis, aber geklappt hat es auch). Allerdings weiß man natürlich nicht, ob hier nicht ein Placeboeffekt oder ähnliches eine Rolle gespielt haben könnte.
Deshalb erscheint mit die wichtigste Quelle ein weiteres wissenschaftliches Papier (Behandlungsbericht, Case Study) wo ein Mann mit 5x täglich 200mg Aciclovir behandelt wurde und das trotz belasteter Vorgeschichte sofort sehr gut gewirkt hat. Alles weg und nicht wiedergekommen. An anderer Stelle stand, dass Pockenviren die Thyminkinidase zwingend benötigen und dass sie Teil des Genoms ist. Weiterhin, dass sie in infizierten Zellen 10-mal (?) aktiver ist. Das deutet daraufhin, dass Aciclovir vielleicht wirkt, aber schwächer. Andererseits ist das bei bestimmten Herpes-Stämmen (zumal bei teilweise resistenten) ebenfalls der Fall.
Ich habe mir das zum Anlass genommen, selbst mit 5x 800mg Aciclovir (die empfohlene "akute" Gürtelrosendosis, die man nicht überschreiten sollte) einen Selbstversuch zu machen. Mein Eindruck ist, dass es funktioniert - nachdem zuvor Teebaumöl, Schöllkrauttinktur, Thymianöl, Apfelessig, Thuja, Zinksalbe und insbesondere Lomatia (was bei mir allergisch wirkt und ohne paralleles Cetirizin dann besonders) dazu geführt hatten, dass zwar alles sehr rot aussah, brannte und empfindlich war, aber nicht wirklich besser.
Ich habe das äußerlich nun kombiniert mit Conzerol-Salbe, weil noch weitere Wirkstoffe enthalten sind (Zedernöl, Wintergrünol, Nelkenöl, Melisse, Oregano-Öl), die ich nicht alle noch zusätzlich einzeln ausprobieren wollte - und um den Effekt zu haben, dass die MC-Läsionen abgedeckt sind (die Salbe klebt wie ein Sprühpflaster) und die Viren sich nicht weiter ausbreiten können. Da ich diese erst später angewendet habe und auch nur 2x täglich auftrage, führe ich den bereits sichtbaren Stopp der Ausbreitung nicht hierauf zurück. Weiterhin benutze ich ggf. zwischendurch auch noch Teebaumöl und Jod oder Octenisept. Auch das kann nicht der Grund für die Besserung sein.
Ich habe die Links zu den o.g. Quellen für mich aufgehoben. Man findet sie alle mit etwas Geduld, wenn man nach "Molluscum contagiosum aciclovir" googelt. Es ist jedoch teilweise viel zu lesen, besonders in den Foren.
Last not least: Es hatten eine Reihe MC-Patienten das Problem, dass sie an Ärzte geraten sind, die zunächst wirklich alles andere diagnostiziert / getestet oder ausprobiert haben: irgendeine konkrete bakterielle Infektion mit oder ohne Test (Antibiotika), Pilzinfektion (Antimykotika), dann verdachtsweise Herpes-Diagnose (teilweise waren Antikörper im Blut, aber das Hautbild passte nicht), Feigwarzen (HPV) und schließlich MC (Selbstdiagnose). Es gab auch Leute, bei denen Aciclovir für MC angeblich nicht funktioniert hat, und dafür etwas anderes. Allerdings ist nicht klar, was genau sie eigentlich wie lange gemacht haben (Aciclovir muss man alle 4h konsequent nehmen).
Ich will Euch ausdrücklich nicht empfehlen, meinen Selbstversuch nachzumachen. Andererseits kann es nicht schaden, eine Ärztemeinung auch mal zu hinterfragen. Nur weil ein Medikament nicht offiziell für eine Krankheit zugelassen ist, kann die Begründung evtl. dennoch falsch sein - es würde zwar ggf. wirken, aber die Wirkweise ist noch nicht vollständig belegt/erforscht. Da Aciclovir jedoch als sehr gut verträglich gilt, und ich es einige Zeit zuvor bei einer echten Gürtelrose auch gut vertragen hatte, halte ich mein Risiko für nicht so hoch.
Nehmt bitte aus diesem Betrag vor allen Dingen mit, dass eine scheinbare HPV-Infektion - zumal im Genitalbereich - sich auch als MC entpuppen kann. Und die sehen im Anfangsstadium sehr ähnlich aus.
Ich hoffe jedoch inständig, dass Du Dich ärztlich beraten und begleiten lässt und Du die Diagnose nicht ausschliesslich selbst gestellt hast!!! Ich bin auch der Meinung, dass ärztliche Meinungen kritisch hinterfragt werden sollten. Dies deckt sich mit meinen Erfahrungen. Jedoch gibt es gute Gründe, warum Medikamente verschreibungspflichtig sind.
Dies sind die Warnhinweise:
ZitatAnwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und älteren Patienten: Aciclovir wird renal ausgeschieden, daher muss die Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion reduziert werden (vgl. «Dosierung/Anwendung»). Bei älteren Patienten besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Nierenfunktionsstörungen, die Notwendigkeit einer Dosisreduktion sollte in dieser Patientengruppe deshalb berücksichtigt werden. Sowohl bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wie auch bei älteren Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von neurologischen Störungen, sie sollten daher engmaschig auf Anzeichen für derartige unerwünschte Wirkungen überwacht werden. In den gemeldeten Fällen waren die Störungen im Allgemeinen reversibel nach Absetzen der Behandlung (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»). Hydratationszustand: Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, insbesondere bei Patienten, denen hohe perorale Dosen Aciclovir verabreicht werden.
ZitatUnerwünschte Wirkungen Die beobachteten unerwünschten Wirkungen wurden anhand ihrer Häufigkeiten wie folgt klassifiziert: Sehr häufig (?1/10), häufig (?1/100, <1/10), gelegentlich (?1/1'000, <1/100), selten (?1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000). Blut und Lymphsystem Sehr selten: Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Neutropenie. Systemische Überempfindlichkeitsreaktionen Selten: Lebensbedrohliche Anaphylaxie, Fieber, Angioödeme. Psychiatrische Störungen und Störungen des Nervensystems Sehr häufig: Kopfschmerzen (13%). Häufig: Schwindel. Sehr selten: Agitiertheit, Verwirrtheit, Tremor, Ataxie, Dysarthrie, Halluzinationen, psychotische Symptome, Konvulsionen, Somnolenz, Enzephalopathie (inkl. toxische Enzephalopathie), Koma. Neben einzelnen fatalen Fällen waren diese Ereignisse überwiegend reversibel und wurden gewöhnlich bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Patienten mit anderen prädisponierenden Faktoren, wie z.B. hohes Alter ohne vorbestehende Niereninsuffizienz, beobachtet. Therapeutisch wurde häufig erfolgreich eine Dialysebehandlung eingesetzt. Atmungsorgane Selten: Dyspnoe. Gastrointestinaltrakt Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen. Leber und Galle Selten: Reversibler Anstieg der Leberenzymwerte und des Bilirubin. Sehr selten: Gelbsucht, Hepatitis. Haut und Unterhautgewebe Häufig: Pruritus, Hautausschlag (einschliesslich Lichtempfindlichkeit). Gelegentlich: Urtikaria, vermehrter, diffuser Haarausfall. Nieren und Harnwege Selten: Anstieg des Blutharnstoffs und des Kreatinin. Sehr selten: Akutes Nierenversagen, Nierenschmerzen. Nierenschmerzen können mit Nierenversagen assoziiert werden. Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle Sehr selten: Müdigkeit. Überdosierung Symptome und Anzeichen: Aciclovir wird im Magen-Darm-Trakt nur teilweise resorbiert. Bei Patienten, die eine einmalige Überdosis von bis zu 20 g Aciclovir einnahmen, traten in der Regel keine toxischen Wirkungen auf. Versehentliche, wiederholte, peroral verabreichte Überdosierungen von Aciclovir über mehrere Tage hatten gastrointestinale Wirkungen (wie Übelkeit und Erbrechen) und neurologische Wirkungen (Kopfschmerzen und Verwirrtheit) zur Folge.
Dies die Nebenwirkungen. Man könnte jetzt sagen, jedes Medikament kann Nebenwirkunge haben. Das sehe ich auch so. Jedoch finde ich es wichtig, dass man dann ärztilche Unterstützung hat. Es ist auch durchaus möglich, dass man einmal der eine ist, der eben die gravierenden Nebenwirkungen hat.