Da ich nun seit einiger Zeit in diesem Forum mitlese und von dieser tollen Möglichkeit des Austauschs zwischen HPV Betroffenen ziemlich begeistert bin, habe ich mich dazu entschlossen, auch etwas beizutragen und mir meine Leidensgeschichte von der Seele zu schreiben. Ich bin übrigens Mitte 20 und weiblich
Ungefähr im April 2016 sind mir erstmals kleine Knubbel im Dammbereich aufgefallen. Ich hab mir zuerst nicht viel dabei gedacht, da die Knubbel weder weh taten noch juckten o.Ä. - dachte es wären vielleicht nur Pickelchen oder eingewachsene Haare vom Rasieren Da mein jährlicher Termin zur Krebsabstrichkontrolle bei der Frauenärztin ohnehin nicht lange hin war, beschloss ich einfach die Ärztin gleich über die Knubbel zu fragen, die sich bis dahin schon um einiges ausgebreitet hatten.
Meine FA stellte sofort nach einem Blick die Diagnose: Feigwarzen. Ich hatte natürlich schon davon gehört und war nicht übermäßig überrascht über die Diagnose. Aus allen Wolken bin ich aber gefallen, als mir die FA erklärte, ich müsse die Warzen mittels Laserentfernung unter Vollnarkose im Krankenhaus entfernen lassen. Sie schrieb mir auch sofort eine Überweisung. Ich hätte eher damit gerechnet, dass sie mir einfach eine Tinktur zum Auftragen verschreibt oder so! Dann sagte sie noch, ich müsse nun zweimal statt einmal pro Jahr zur Abstrichkontrolle kommen, da mein Krebsrisiko erhöht sei.
Ich war nach dem Arztbesuch und den Neuigkeiten komplett am Boden... Heulanfälle im Auto und dergleichen natürlich inklusive.... Ich hatte Angst vor der Laserentfernung, vor der Vollnarkose und der Tatsache, dass ich in nächster Zeit meine intimsten Körperstellen völlig fremden Ärzten präsentieren musste. Dazu kamen dann auch noch Gefühle von Scham und Abscheu meinem eigenen Körper gegenüber. Was bedeutet die Diagnose für meine Zukunft? Werde ich je wieder mit jemandem intim werden können?
Danach hab ich zu recherchieren begonnen und zu allem Überdruss noch in zahlreichen Forenberichten gelesen, dass die Laserentfernung von FW eine ziemliche Tortur zu sein scheint: Nässende Wunden, die zu eitern beginnen können und mögliche Narbenbildung, ganz abgesehen davon, dass bei vielen die FW nach der Laserentfernung einfach wiedergekommen sind.
Deswegen entschied ich mich in einem Moment der Emanzipation gegen den Gang ins Krankenhaus und wandte mich an meine private Hautärztin - mit dem Hintergedanken, dass die HA ebenso eine Laserentfernung durchführen kann und ich so nicht ins Krankenhaus muss. Bei ihr fühlte ich mich gleich viel besser aufgehoben und verstanden. Sie nahm sich Zeit mich aufzuklären und lies zu allererst einen Abstrich der Warzen ins Labor schicken, um festzustellen, ob es überhaupt FW sind und wenn ja, welche Virenstämme vorliegen. Vom Laborergebnis wollte sie dann die weitere Therapie abhängig machen. Eine Woche später war das Testergebnis auch schon da:
HPV-56 (high risk) und HPV-6 und HPV-44/55 (low risk)
Wir entschieden uns für eine Elektrokoagulation - also eine Entfernung der Warzen mit Strom. Der Vorteil gegenüber einer Laserentfernung ist, dass durch den Strom, die Wunden sofort verkrusten und es keine nässenden, eiternden Stellen gibt.
Zur Überbrückung bis zum Termin der Entfernung, gab sie mir noch Condylox mit. Das Mittel wirkt bei mir bei sehr kleinen Warzen recht gut (obwohl das Teufelszeugs ziemlich zu brennen beginnt nach zwei bis drei Tagen Anwendung), aber die großen Warzen blieben unverändert. Dazu sagen muss ich, dass ich Condylox nur 3 Tage innerhalb der Woche vor meinem Termin zur Elektrokoagulation angewendet hatte und die großen Warzen vielleicht nach längerer Behandlung auch verschwunden wären.
Die Elektrokoagulation wurde dann unter lokaler Betäubung durchgeführt und die Ärztin entfernte alle sichtbaren Warzen. Den Eingriff an sich, empfand ich als unangenehm, aber durchaus erträglich. (Falls ihr einen ausführlicheren Bericht über diese Methode der FW-Entfernung lesen wollt, kann ich das gerne in einem Unterforum aufgreifen )
Leider waren bereits innerhalb einer Woche nach der Entfernung schon die nächsten FW da... Es ist wirklich zum verrückt werden!! Anfangs konnte ich die kleineren Warzen noch mit Condylox im Zaum halten, aber mittlerweile hat sich wieder ein ganzer Haufen da unten angesiedelt...
Jetzt überlege ich, Aladara auszuprobieren. Meine HA hat mir eine Infobroschüre über das Medikament mitgegeben, als Alternativbehandlung, falls die Stromentfernung nicht klappt. Wenn ich an die 16 Wochen Entzündung im Intimbereich denke, wird mir jetzt schon ganz schlecht, aber ich denke, ich werde der Behandlung eine Chance geben... Bei einigen hier im Forum, dürfte sie doch recht gut geholfen haben. Ich will die Biester einfach nur loswerden
Außerdem habe ich überlegt, mich mit Gardasil 9 impfen zu lassen. Ich weiß, dass die Impfung keine therapeutische Wirkung hat, habe aber gelesen, dass sie das Immunsystem anregt und meinem Körper bei der Bekämpfung des Virus behilflich sein kann und so eventuell einem weiteren Ausbreiten entgegenwirkt (ich weiß aber nicht genau, ob ich das so richtig verstanden habe ) Trotzdem würde mich die Impfung ja vor einer Ansteckung mit anderen HPV-Stämmen schützen, mit denen ich noch nicht in Kontakt gekommen bin, falls ich jemals wieder sexuell aktiv sein sollte.
Darüber hinaus fange ich eine weitere Isotretinion-Therapie (also Roaccutan/Ciscutan) gegen meine Akne an. Angeblich hat das Medikament auch auf FW eine Wirkung (es verhindert irgendetwas in der DNA der Zellen.... killt mich bitte nicht, ich habe von den medizinischen Vorgängen keine Ahnung ) Also vielleicht unterstützt es die Aldara Therapie ein wenig
Das wäre vorerst einmal alles - ich werde euch jedenfalls weiter auf dem Laufenden halten, ob eine Besserung eintritt. Ich denke dennoch, dass ein ziemlich langer Weg vor mir liegt...
Alles Liebe und viel Kraft an alle, die noch mit HPV kämpfen,